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Elektronische Baugruppen effizienter entwickeln

In der Elektrotechnik stoßen Entwicklungsmethoden ohne Simulation zunehmend an ihre Grenzen. Simulationswerkzeuge vereinfachen nicht nur den Designprozess elektronischer Baugruppen, sondern beschleunigen ihn auch und senken die Kosten. Mit der Simulationssoftware Hyperlynx von Siemens unterstützt die Var Group das Unternehmen Ka-Ro Electronics bei der Entwicklung neuartiger Computer-on-Modules (CoM).

» Hans-Jürgen Hartmann, Sales Director bei Cadlog, Business Unit für EDA-Software der Var Group Deutschland

Das Design elektronischer Baugruppen (engl. Printed Circuit Board Assembly, PCBA) wird immer komplexer: Miniaturisierung führt zu Platzmangel, erschwert das Wärmemanagement und erhöht das Risiko für Signalstörungen. Steigende Signalgeschwindigkeiten bis in den Hochfrequenzbereich stellen zusätzliche Anforderungen an Signal- und Powerintegrität (SI/PI) sowie elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). Hinzu kommt, dass Designrichtlinien von Bauteilherstellern oft unter idealisierten Bedingungen spezifiziert werden und in der Praxis schwer umsetzbar sind. Vorgaben zu Bauraum, Leiterbahnimpedanzen, Abstandsregeln oder PCB-Lagenaufbauten können im Endprodukt häufig nicht ohne Weiteres eingehalten werden – insbesondere bei innovativen Entwicklungen.

Eigene Designregeln bewerten

Auch Ka-Ro Electronics sah sich diesen Herausforderungen gegenüber. Der EMS-Dienstleister produziert neben Kundenaufträgen eigene Computer-on-Modules, die durch anpassungsfähige Schnittstellen auf verschiedenen Basisboards eingesetzt werden können. Für mehr Flexibilität entwickelte Ka-Ro Einlöt-Computermodule, die jedoch spezifische Designanforderungen mit sich brachten: Bei Einlöt-Computermodulen ist eine einseitige Bestückung nötig. Dabei müssen Abblockkondensatoren auf derselben Seite wie die Prozessoren (CPU) angebracht werden, was den gängigen Designrichtlinien widerspricht. Ka-Ro erarbeitete daher eigene Designregeln, deren Bewertung ohne Simulation zu zeitintensiven und kostspieligen Iterationen geführt hätte.

Simulation statt Trial-and-Error

Hier kommt der digitale Zwilling in Spiel. Das virtuelle, hinreichend detailgetreue Abbild einer Baugruppe kann durch Simulation bewertet werden und in kürzerer Zeit passende Design-Regeln für die Schaltplan- und Layout-Konstruktion erarbeiten. Ka-Ro Electronics entschied sich für diesen Entwicklungsprozess und wurde dabei von Cadlog, Business Unit für Electronic-Design-Automation (EDA)-Software der Var Group unterstützt. Mit der präzisen Simulation der Funktion können Probleme früh im Designprozess erkannt werden, während sich die zeit- und kostenintensiven Redesigns der Prototypen erübrigen.

Präzise und benutzerfreundliche Simulation

Für die Simulation entschied sich Ka-Ro für Hyperlynx, unterstützt durch die  Var Group. Die Siemens-Software deckt den gesamten High-Speed-Elektronikdesignprozess ab, inklusive Design Rule Checking (DRC/ERC), Signal- und Powerintegrität (SI/PI) sowie elektromagnetischer Feldberechnungen durch integrierte 2D/3D-Field-Solver. Dank der intuitiven Benutzeroberfläche und der assistierten Funktionen (Wizards) können auch komplexe Aufgaben wie die Validierung von DDRx-Speicherinterfaces ohne tiefgehendes Expertenwissen durchgeführt werden.

Als exklusiver Partner für Hyperlynx in Deutschland implementierte die Var Group die Software bei Ka-Ro Electronics, integrierte sie in den bestehenden Entwicklungsprozess und bot technischen Support. Michael Vyskocil, Head of Development bei Ka-Ro Electronics, lobt die Einführung: „Die Implementierung verlief reibungslos, und die Tools wurden hervorragend erklärt. Eventuelle Probleme konnten wir in Online-Sessions schnell lösen.“

Markteinführung ohne Umwege

Der Einsatz von Hyperlynx ermöglichte Ka-Ro eine schnellere Entwicklung der Einlöt-Computermodule bei gleichzeitiger Kostenreduktion. Besonders bei der Auswahl und Platzierung von Abblockkondensatoren sowie der Validierung der DDRx-Speicherschnittstellen erwies sich die Software als wertvoll. Der DDRx-Wizard simuliert automatisch Schreib-Lesezyklen, bewertet sie anhand von JEDEC-Anforderungen und erstellt HTML-basierte Prüfberichte.

Dank der Unterstützung durch die Var Group konnte Ka-Ro Design-Iterationen und Prototypen reduzieren und ein innovatives Computer-on-Module auf den Markt bringen, ohne kostspielige und lang andauernde Umwege gehen zu müssen.

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